Trotz manchen Mails, in denen wir das Wichtigste über unsere Gastfamilien erfahren hatten, sahen wir der ersten Begegnung doch mit gewissem Bangen entgegen. Werde ich mich mit meinem Austauschpartner gut verstehen? „Ticken“ amerikanische Familien anders als deutsche?- Ist mein Englisch für eine Unterhaltung gut genug?, das waren so die Fragen, die man sich selbst stellte. Aber als dann nach 16-stündiger Reise unsere Gastfamilien uns mit überschwänglicher Herzlichkeit empfingen, fühlten wir uns sofort wohl.
Die folgenden 2 ½ Wochen vergingen dann wie im Flug. Mit der ganzen 22-köpfigen Gruppe durften wir interessante Ausflüge machen. Wir besuchen die Amish people in Lancaster County, besichtigten das Kapitol in Washington und fuhren über die Schlachtfelder von Gettysburg. Eine Betriebsführung bei Harley Davidson zeigte, wie Motorräder gebaut werden und bei Glatfelter unterrichtete man uns über die Herstellung verschiedener Papiersorten.
Das tollste Erlebnis war jedoch der Bootsausflug in der Chesapeake Bay. Zwei junge, sachkundige Meeresbiologen klärten uns über die Bedeutung der Austern in der Bucht von der Vergangenheit bis zur Gegenwart auf und sezierten vor unseren Augen eine Auster, die wir selbst mit einem Korb vom Meeresgrund geholt hatten. An den ausflugsfreien Tagen besuchten wir die Schule unseres gastgebenden Austauschpartners.
Dort gefiel uns insbesondere das vielseitige sportliche Angebot. Die Identifikation mit der Schule läuft in der Regel über die betreffende Schulmannschaft, wobei American Football natürlich eine dominante Rolle spielt. Beim Abschied aus York am 4. November flossen dann einige Tränen- aber wir sind fest entschlossen, dass wir den Kontakt zueinander auch in der Zukunft halten wollen.
Ein 4-tägiger Aufenthalt in New York beendete schließlich unseren USA-Aufenthalt. Am Abend des 4. November, dem sogenannten election day tauchten wir dann voll in das pulsierende Leben dieser Metropole ein. Gemeinsam mit vielen Tausend begeisterten Amerikanern feierten wir am Times Square den Wahlsieg von Barack Obama und skandierten einstimmig mit der überschäumend jubelnden Menschenmasse: „Yes, we can.“ (I. S.)